
GEWICHT: 51 kg
BH: 75C
60 min:50€
Fetischismus: +60€
Intime Dienste: Korperkusse, Begleiten, Oral ohne Sex, Dildospiele aktiv, Fu?erotik
Ein bisschen Werbung in, wie sagt man so schön hüftsteif, eigener Sache auch dafür wurden Kolumnen ja erfunden, oder? Ein Buch über Frauen, die die Popgeschichte geprägt haben. Mein geschätzter Kolumnenkollege Linus Volkmann und ich haben auch mitgeschrieben. Falls das nun ein Grund sein sollte, nicht zur Buchvorstellung kommen: Ich lese nicht.
Kollege Volkmann schon — sorry, Hamburg. Jaja, nach fast einer Woche hat nun schon so ziemlich jeder seinen Kommentar dazu ins Netz gehackt, was sich Schauspieler und Teilzeit-DJ Lars Eidinger jüngst ausgedacht hat — aber ich mag halt auch noch mal. Gemeinsam mit dem Luxustaschenhersteller Bree hat er einen Lederbeutel für Euro entworfen, der dem Design der ikonischen Aldi-Nord-Tragetaschen nachempfunden ist. So weit, so gedankenlos. Das macht die Sache nicht besser, trägt aber immerhin der Möglichkeit Rechnung, dass Menschen und Meinungen sich ändern können.
Die war, den bocklosen Stock-Fotos sei Dank, zwar gefühlt erschwinglicher als eine Bree-Tasche, verrichtete aber bestens ihr Werk als Spaltpilz. Am Ende war die Eidinger-Aktion vor allem: ziemlich aufschlussreich. Sie zeigte nämlich, dass Ironie nicht mehr so funktionieren kann wie etwa in den Fun-orientierten Neunzigern — weil sie allzu schnell als Zynismus verstanden und kritisiert wird.
Was einerseits daran liegt, dass sich politische und gesellschaftliche Zustände immer stärker zuspitzen und den Leuten das lässige Lachen zunehmend im Hals steckenbleibt. Andererseits ist die Frage in den Vordergrund getreten, wer sich etwas Dekadentes wie Ironie überhaupt leisten sollte.
Letztendlich treibt die Luxustüte nur auf die Spitze, was bei Middle-Class-Kids in Städten wie Berlin eh gang und gäbe ist: mit den Insignien von Armut zu spielen, ein bisschen Prekariat zu behaupten, wo in wenigen Jahren ein Bausparvertrag sein wird, und sich so street credibility bei abgesicherter Lebenslage ermogeln.